Ort | Via Scandiana, Ferrara, Italien |
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Anwendung | Landschaft |
Light planning | Giordana Arcesilai |
Architektur | Rossella Bizzi |
Landscape design | Manfredi Patitucci |
Foto | Fabio Bascetta |
Im Herzen des mittelalterlichen Stadtviertels von Ferrara erwacht der Garten des Palazzo Schifanoia – auch bekannt als „Garten der Liebe“ – durch eine integrierte Sanierung zu neuem Leben. Dabei wurden sowohl botanische als auch lichttechnische Aspekte berücksichtigt und die Schönheit ebenso wie die Nutzbarkeit dieses historischen Raums wieder hergestellt, in dem Architektur, Natur und Erinnerung im Einklang mit dem Schutz der Umwelt und des Nachthimmels dialogieren.
Das Projekt verwandelte den Garten in einen Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint: Geometrische Hecken, Pergolen, alte Spalier-Obstbäume, Kletterrosen und von Duftkräutern gesäumte Wege schaffen eine harmonische Atmosphäre, die an die Renaissancezeit erinnert, ohne dabei die Gegenwart aus den Augen zu verlieren. Die Landschaftsgestaltung soll nicht nur an die historische Anlage erinnern, sondern auch die Beziehung zwischen Grünflächen und Architektur verbessern und ein stimmiges, immersives Szenario schaffen.
Zur Abrundung des Projekts entwickelte Lichtdesignerin Giordana Arcesilai ein Beleuchtungskonzept, das die Besucher auf diskrete Weise durch den Garten führt. Warmes, kontrolliertes Licht lenkt den Blick, unterstreicht Geometrien, lässt Materialien und Texturen zart hervortreten und verwandelt das abendliche Erlebnis in einen stimmungsvollen Spaziergang.
Alle Leuchten wurden mit niedrigen Wattzahlen und der warmen Farbtemperatur 2200K gewählt, um eine gemütliche, stimmige Atmosphäre im Einklang mit der Natur und der Umgebung zu schaffen. Lediglich die Strahler für die funktionelle Beleuchtung des Vordachs der Bar verwenden mit 3000K ein neutraleres Licht, um dort, wo es am nötigsten ist, Sichtbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten, ohne die allgemeine Harmonie zu beeinträchtigen.
Auch die Farbwahl der Leuchten war Gegenstand einer sorgfältigen Planung: Die verwendete Farbe ist eine spezielle Oberflächenausführung, die sich an der Lackierung der Elemente von Obstgarten und Pergola orientiert. Diese Tönung wurde gemeinsam mit den Fachleuten entwickelt, die an der Gestaltung der anderen Gartenelemente beteiligt waren, um für einheitliche Optik und ästhetische Kontinuität zu sorgen.
Das Projekt entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Lichtdesignerin Giordana Arcesilai, Landschaftsgestalter Manfredi Patitucci und Luce&Light. Die Koordination erfolgte durch die verantwortliche Architektin der Stadt Ferrara, Rossella Bizzi. So wurden in einem gemeinsamen Prozess Lösungen gefunden, die jedes Element des Gartens zur Geltung bringen. Zu den wichtigsten Aspekten zählten die Herstellung maßgeschneiderter Laternen, die Verwendung von bernsteinfarbenem Licht für sämtliche Leuchten sowie die Nutzung von Prototypen, die direkt vor Ort getestet wurden, um ihre Lichtwirkung und Einfügung in die Umgebung zu überprüfen. Alle Projektentscheidungen wurden von dem Wunsch geleitet, die Auswirkungen auf die Umwelt und das nächtliche Ökosystem zu reduzieren. Dazu wurde nachhaltig, maßvoll und in Übereinstimmung mit der historischen und botanischen Identität des Ortes vorgegangen.
Die Wege durch den Garten sind mit den Pollerleuchten Plin Round 6.2 markiert, die auf diskrete Weise und unter Vermeidung von Streuverlusten für Orientierung sorgen und die vertraute Atmosphäre erhalten. Ihr minimalistisches, durch schlichte zylindrische Linien geprägtes Design und die warme Farbtemperatur ermöglichen eine harmonische Integration in die natürliche Umgebung. Sie erinnern dadurch an die Fackeln, die in der Renaissance bei fehlendem Sonnenlicht zur Beleuchtung verwendet wurden. Schließlich sorgt der Abstrahlwinkel von 360° für eine gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Gehwegs.
An den Pergolen entlang des Wegs erzeugen die Strahler Ginko 3.0 mit Schatteneffekt-Filter und maßgeschneidertem Befestigungssystem ein elegantes Licht- und Schattenspiel. Diese Effekte erinnern an die Sonne, die durch das Blattwerk des Rosengartens scheint, und leiten den Besucher mit punktgenauem und szenischem Licht. Die englischen Gartenbänke entlang der Strecke werden von maßgefertigten Laternen beleuchtet, die von der Lichtdesignerin Giordana Arcesilai entworfen und speziell für dieses Projekt hergestellt wurden: Auch sie sind mit Ginko 3.0 mit Schatteneffekt-Filter bestückt. Das Ergebnis ist ein weiches, dezentes Licht, das zum Verweilen einlädt und den Zauber des Sonnenschattens zwischen den Bäumen am Tag nachbildet.
An den Außenmauern aus Ziegelstein regulieren Ginko-2.0-Leuchten mit dichroitischem 2200K-Filter das Licht, um es mit den warmen Farbtönen des gesamten Projekts in Einklang zu bringen und die natürlichen Farben der Oberfläche wiederzugeben. Der Dichrofilter wurde gewählt, um den gewünschten visuellen Effekt zu erzielen, da die Farbtemperatur von 2000K bei dieser Version nicht standardmäßig verfügbar ist. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige, behagliche Beleuchtung, die die Materialität des Ziegels hervorhebt und sein Muster betont.
Die auf dem Vordach installierten Spot 3.4-Strahler schließlich wurden als nächtliche Sicherheitsbeleuchtung konzipiert, so dass der Raum auch in den Abendstunden voll nutzbar bleibt, ohne die Gesamtatmosphäre des Gartens zu stören.
Dieses Projekt ist ein vorbildliches Beispiel dafür, wie Licht, Architektur und Landschaft auf nachhaltige und respektvolle Weise miteinander in Dialog treten können. Und der Stadt wurde nicht nur ein historischer Ort, sondern auch ein nachts erlebbarer Garten zurückgegeben.
„Die Arbeit am Garten des Palazzo Schifanoia war ein Privileg und eine Herausforderung zugleich: Ich wollte eine intime Atmosphäre schaffen, die zu der Geschichte und Identität dieses Ortes passen, der aufgrund seiner Funktionen als Oase der Erholung, Muße und Ruhe die „Wonne” der Este war.
Die Zusammenarbeit mit Luce&Light war nicht nur aufgrund der technischen Qualität wertvoll, sondern auch wegen der Liebe zum Detail, der Bereitschaft zum Austausch und der Fähigkeit, Projektanforderungen in maßgeschneiderte Lösungen umzusetzen. Gemeinsam haben wir jedes Element ausprobiert, getestet und angepasst, bis wir die richtigen Farben und das perfekte Licht für diesen einzigartigen Ort gefunden hatten: ein warmes, respektvolles Licht, das die ursprüngliche durch Fackeln geprägte Atmosphäre der Renaissance wiederaufleben lässt.“
— Giordana Arcesilai, Lichtdesigner
Gardone Riviera, Brescia, Italien
San Giovanni in Croce, Cremona, Italien